Folgende Störungen sind die häufigsten Gründe für Logopädie:
Stottern
Stottern entwickelt sich häufig schon im Kindesalter.
Primäre Symptome sind:
- Wiederholungen (z.B. „Ba..ba..ba..ball oder K..k..k..k..katze“)
- Dehnungen (z.B. „Ssssssssssssonne“)
- Blockaden
Sekundäre Symptome sind:
- Mitbewegungen (z.B. Grimassen, Handbewegungen, Kopfzucken o.ä.)
- Sprechangst
- Vermeidungsverhalten (z.B. „Das ist ein H..h.. dieser Ort, wo man im Urlaub übernachtet“)
- Frustration/Wut
Stottern sollte auf jeden Fall logopädisch abgeklärt werden!
Eingeschränkter Wortschatz oder Wortfindungsstörung
Kinder mit einem eingeschränkten Wortschatz oder einer Wortfindungsstörung sagen z.B.:
„Hose“ statt „Jacke“, „T-shirt“, „Rock“
„Kannst du das Ding nochmal anmachen.“ statt „Kannst du den Kreisel nochmal drehen.“
„ehm…ehm…ehm.“
„Wie heißt das nochmal?“
„Ich weiß nicht.“
Sprachverständnisstörungen
Kinder mit Sprachverständnisstörungen fallen zum Beispiel durch folgende Verhaltensweisen auf:
Sie reagieren falsch auf Aufforderungen.
In einer Gruppe beginnen sie mit einer Aufgabe erst, wenn sie Gelegenheit hatten zu beobachten, was die anderen Kinder tun.
Sie antworten unpassend auf Fragen (z.B. „Wo wohnst du?“ – „Ich bin 6“).
Dysgrammatismus (Grammatik)
Typische Äußerungen eines Kindes mit Dysgrammatismus sind zum Beispiel:
„Der Hund mit dem Ball spielen“
„zwei Hunden“
„der Pferd“
„Ich auch spielen“
Phonetische und phonologische Störungen (Aussprache)
Eine phonetisch - phonologische Störung äußert sich zum Beispiel durch:
Vertauschen und Auslassen von Lauten
Weglassen von Silben
Lispeln
„Ich dehe in den Tinderdarten“ statt „Ich gehe in den Kindergarten“
„Loller“ statt „Roller“
„Slüssel“ statt „Schlüssel“
„Fant“ statt „Elefant“
Verbale Entwicklungsdyspraxie
Kinder mit verbaler Entwicklungsdyspraxie zeigen folgende Symptome:
Sie sind sehr schwer verständlich. Oft verstehen auch die Eltern ihr Kind nicht.
Sie ersetzen viele Laute durch einen favorisierten Laut.
„Ib bill Beibenbaben buben“ statt „Ich will Seifenblasen pusten“
Wörter klingen jedes Mal verschieden.
Sie wissen oft, dass sie nicht so sprechen, wie die anderen Kinder
Myofunktionelle Störungen (Schlucken)
Bei einer myofunktionellen Störung kommt Folgendes häufig vor:
Der Mund ist meist offen
Die Zunge liegt unten im Mund, an oder zwischen den Zähnen
Die Zunge drückt beim Schlucken zwischen die Zähne
Lispeln
Oft erfolgt die Überweisung durch den Zahnarzt oder Kieferorthopäden
Selektiver Mutismus
Kinder mit selektivem Mutismus fallen oft auf, weil sie zum Beispiel…
…nur zuhause sprechen.
…nur mit bestimmten Personen sprechen.
…erstarren, wenn sie angesprochen werden.
…Schmerzen, Unbehagen, Bedürfnisse und Wünsche nicht äußern,
Kommunikationsstörungen aufgrund von Behinderungen und Entwicklungsstörungen
Unter anderem können folgende Behinderungen und Entwicklungsstörungen Störungen der Sprache oder des Kommunikationsverhaltens führen:
Down Syndrom
Autismus
Allgemeine Entwicklungsverzögerungen
Infantile Cerebralparese
Epilepsie
Fragiles-X-Syndrom
Etc.
Störungen des Hörens und der auditiven Wahrnehmung
Hörstörungen oder Störungen der auditiven Wahrnehmung äußern sich zum Beispiel dadurch, dass…
… das Kind nicht reagiert, wenn es angesprochen wird.
… das Kind nicht ausmachen kann, aus welcher Richtung ein Geräusch kommt.
… das Kind Geräusche nicht voneinander unterscheiden kann.
Auch bei einer Versorgung mit einem CI (Cochlea Implantat) kann eine logopädische Behandlung sinnvoll sein.
Folgende Störungen sind die häufigsten Gründe für Lerntherapie:
Verdacht auf Dyskalkulie (Rechenschwäche)
Kinder mit Dyskalkulie brauchen zum Rechnen meist länger als andere Kinder, da sie einfache Rechnungen durch Abzählen lösen. Einfache Rechnungen im Zahlenraum bis 10 sind nicht ausreichend gefestigt. Häufig stellt auch der Zehnerübergang eine große Herausforderung dar. Kinder mit Dyskalkulie verweigern oft auch Rechenaufgaben, die sie lösen könnten, da sie aufgrund fehlender Erfolgserlebnisse davon ausgehen, dass sie „das sowieso nicht können“.
Verdacht auf Legasthenie (Lese- Rechtschreibschwäche)
Kinder mit Legasthenie können meist nicht so gut lesen und/oder rechtschreiben, wie ihre Klassenkameraden. Es kommt zu vielen Rechtschreibfehlern und es wird entweder sehr langsam oder ungenau gelesen, bzw. geraten. Oft weisen die Lehrer auf den Verdacht auf Legasthenie hin.